
Wie Taxis in Bangkok funktionieren
Es gibt freie Unternehmer, deren selbst erworbenes Taxi auf den eigenen Namen zugelassen ist. Diese Droschken sind sämtlich gelb-grün. Unter Ihnen befinden sich einige der freundlichsten und hilfsbereitesten Fahrer der Stadt, leider aber auch einige unsympathische Taxiosi, die in ihren Mühlen immer wieder ahnungslose Touristen nach Strich und Faden ausnehmen.
Es ist aber sehr einfach, diese Typen zu vermeiden: Steigen Sie einfach nie, grundsätzlich niemals in ein wartendes Taxi, schon gar nicht, wenn Sie der Fahrer anspricht und ganz besonders nicht vor Hotels und in gewissen Gegenden wie etwa in Th. Khaosan, am Tha Chang (Wat Phra Kæo/Hauptpalast) oder in Rotlichtgegenden.
Wenn Sie statt dessen an der nächsten Hauptstraße irgendein Taxi aus dem Verkehr heranwinken, ist ihre Chance, einen angenehmen Fahrer zu erwischen, der Sie zum Taxameterpreis und in unaufgeregter Fahrweise genau dorthin bringt, wo Sie hinwollen, ziemlich groß.
Von den gelb-grünen „Privattaxis“ abgesehen, funktioniert Bangkoks Droschkensystem aber in aller Regel so: Ein Unternehmer, der hunderte oder tausende Wagen laufen hat, kauft die Autos dreischockweise mit erklecklichem Rabatt, üblicherweise auf Kredit.
Die meisten dieser Taxis, die je nach Firma andere auffällige Farben wie zum Beispiel violett oder rosa oder grün tragen, sind Toyotas, besonders oft Varianten des im Lande entwickelten Modells Soluna/Vios (Endkundenpreis über 500 000 Baht).
Diese Fahrzeuge werden dem Fahrer ‹nackt› zum Tagessatz von 700–1000 Baht überlassen. Alle Mehreinnahmen, von denen er aber noch Benzin, Versicherung und andere Unkosten abziehen muß, gehören dem Fahrer, der so in vier Jahren das Taxi für den Vermieter mindestens doppelt abbezahlt.
Angesichts der niedrigen Bangkoker Taxipreise, die trotz des Wertverfalls der thailändischen Währung erstaunlicherweise seit über zehn Jahren fast unverändert sind, kann man sich vorstellen, wie hart der Beruf eines Taxifahrers hier ist. Sicher profitiert jedenfalls nur der ‹Obervermieter›. Auch die nur für uns spottbilligen Bangkoker Benzinpreise haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht.
Oft teilen sich deshalb zwei oder drei Fahrer ein Taxi, um es abwechselnd zu nutzen. Schichtwechsel ist meistens am Nachmittag, weswegen Sie zu dieser Zeit oft Probleme haben, ein Taxi für entfernte Ziele zu finden: Der Fahrer wird die Beförderung verweigern, wenn Sie weit weg von der Stelle hinwollen, wo er um 16 Uhr sein Taxi übergeben muß. Es ist deshalb auch bei der Taxisuche günstig, immer den Stadtplan im Kopf zu haben und sich – möglichst nach (!) einer Ampel oder Kreuzung – stets gleich dort aufzustellen, wo der Verkehr ohnehin schon in Ihre Wunschrichtung rollt.
Taxi-Etiquette Tipps: Nie mehr zu viel zahlen
Zur Verfügung stehende Wagen zeigen dies durch das rote Schild ว่าง wâ:ng (‹leer›) hinter der Frontscheibe an, das in der Nacht rot leuchtet. Wenn Sie ein Taxi herangewunken haben, öffnen Sie die Türe und nennen Ihr Ziel. Sie steigen erst ein, wenn der Fahrer Ihr Ziel verstanden und akzeptiert hat. Es ist normal, daß außergewöhnliche Strecken oder bestimmte Straßen zu Stoßzeiten abgelehnt werden, zumal, wenn der Taxifahrer vor dem Schichtwechsel steht, oder sich in der Gegend nicht auskennt. Überzeugen Sie sich nach dem Einsteigen stets davon, daß der Fahrer den Zähler anstellt, vor allem, wenn Sie aus reinen Touristen- und Rotlichtgegenden (Silom, Sukhumvit) oder vom Flugplatz aus starten.
Sie fragen den Taxifahrer grundsätzlich nur danach, ob er zu dem von Ihnen gewünschten Ziel fährt. Wenn er nickt (man redet hier bei so etwas nicht viel), steigen Sie sofort ein. Dadurch haben Sie nach Thai-Verständnis einen Beförderungsvertrag zum normalen Preis geschlossen. Der Taxifahrer fährt los und schaltet das Taxameter ein oder er tut es spätestens dann, wenn Sie ihn wortlos durch einen Fingerzeig auf den Zähler daran erinnern. Schließlich haben Sie ja als Leser dieses Führers nicht in Badelatschen und Touristenuniform erst umständlich und heftig gestikulierend nach dem Preis gefragt, wodurch nämlich automatisch klar gewesen wäre, daß Sie mehr als den normalen Preis zahlen können und würden… Das gilt überall in Thailand.
Sollten Sie trotz des beschriebenen korrekten Verhaltens dennoch auf jemand treffen, der das Taxameter nicht einschalten will, steigen Sie selbstverständlich sofort wieder aus.
Im folgenden Fall steigen Sie nicht ein:
Sie öffnen die Tür und sagen, daß Sie in die Th. Silom wollen, zum Beispiel mit den Worten pai silom khrap bpai s: lom kráb (bpai = gehen) oder auch, weniger höflich, durch ‹Silom›. Darauf nickt der Mann, zeigt Ihnen Zeige- und Mittelfinger und sagt etwas ähnliches wie: ‹Silom OK – two hundred!›
Das ist dann ein freier Thai, der Ihnen nach dem Motto ‹Man kann’s ja mal probieren› ein Fahrangebot zum ‹Sonderpreis› macht. Wenn Sie chai di tschai di: sind, also ein gutes Herz haben, können Sie ihm trotzdem noch eine Chance geben, indem Sie freundlich lächelnd auf das Taxameter (mitoe) zeigen. Wenn es nicht ein ganz übler Taxioso auf der Rückfahrt zu seinem Absahner-Standort ist, haben Sie gute Chancen, daß er darauf durch Nicken oder mit einem lächelnden ‹OK› akzeptiert, daß Sie wissen, daß der normale Preis hier bei ungefähr 40 Baht liegt.
Will er weiter handeln – vergessen Sie’s und schließen mit einem freundlichen Lächeln die Tür, die Sie in Thailand niemals heftig zuschlagen dürfen. Auf den meisten Taxi- und Kleinbustüren steht auf Thai geschrieben „pit bao bao“ bpìd ba:o ba:o — „bitte sanft schließen!“
Erstens könnte die nach einheimischen Standards angeschraubte Türe schlicht abfallen, zweitens könnten Sie eine Tracht Prügel bekommen, denn so ein Verhalten gilt hier als grobe Beleidigung.
Taxifahrer winkt man in Bangkok anders heran als bei uns daheim. Die deutsche Geste des ‹Herwinkens› mit erhobenem Arm gilt in ganz Asien als ausgesprochen rüde bis bedrohlich und sollte grundsätzlich vermieden werden. Strecken Sie statt dessen den (möglichst rechten) Arm gerade aus und bewegen Sie dabei die Finger oder allenfalls die flache ausgestreckte Hand mehrfach auf den Boden zu. (Fast so, als wenn Sie jemandem bedeuten wollten, daß er vorsichtig fahren solle.) Am besten ist, Sie schauen sich das an der nächsten Bushaltestelle erst mal an, bevor Sie in Thai-Zeichensprache kommunizieren.
Die Nutzung der Stadtautobahn, was aufgrund der Verkehrsverhältnisse manchmal anzuraten ist, muß selbstverständlich von Ihnen bezahlt werden.
Leider gibt es in Bangkok viele Mißverständnisse zwischen Touristen und Taxifahrern, die einfach daher kommen, daß man die genannten Regeln nicht kennt oder gar in Panik verfällt, wenn der Fahrer nicht in die erwartete Richtung fährt. Letzteres liegt indes oft nur an der für uns verwirrenden Einbahnstraßenregelung oder an den oft nötigen Wenden auf gerader Strecke wegen fehlender Abbiegemöglichkeit an Kreuzungen. Taxifahrer verdienen auf Kurzstrecken anteilig mehr als auf langen Strecken und im flüssigen Verkehr mehr als im Stau. Verdächtigen Sie die guten Leute also gar nicht erst, unnötig Umwege zu fahren.
Umwege bedeuten manchmal allerdings große Zeitersparnis. Von Thonburi über Wongwienyai in die Innenstadt brauchen Sie im Abendverkehr mindestens zwei Stunden, falls Sie überhaupt einen Fahrer finden, der sich darauf einläßt. Dagegen düsen Sie locker in 20–30 Minuten über den Autobahnring Süd nach Khlong Tœi zur U-Bahn oder zur nächsten Chaopraya-Fähre, von wo Sie ruck-zuck nach Sathon zur Hochbahn kommen. Insofern müssen Sie sich unbedingt selbst kundig machen (Karte!), da nicht alle Taxifahrer, die fast alle aus Upcountry sind und deshalb hier sehr oft selbst nicht durchblicken, das wissen.
Nie ohne „Meter“ (mithoe)
Sie fordern Schwierigkeiten geradezu heraus, wenn Sie je in ein Taxi steigen, das keinen Zähler hat (erkennbar am Taxi-Schild ohne das Wort ‹Meter› auf dem Dach, was für ‹Taxameter› steht). Lizenzen für zählerlose Taxis werden in Bangkok seit mindestens 20 Jahren nicht mehr vergegeben, aber gerade in den Touristenghettos lungern immer noch einige unangenehme Transportiosi mit solchen Kübeln herum, die sich meist als Schlepper betätigen. Da Sie als Leser dieses Führers aber grundsätzlich nie in ein in Touristengegenden wartendes Taxi oder gar in ein Sam Lo einsteigen, haben Sie mit solchen Leuten auch keine Probleme.
Tabelle der Taxigebühren
Grundgebühr: 35 Baht (ab 01.06.18 40 Baht)
Bei Stau (weniger als 6 km/h): 2 Baht pro Minute
Autobahngebühren: Müssen immer die Fahrgäste zahlen, 30 – 80 Baht
Bei Abfahrt am Flughafen: 60 Baht Gebühr
Entfernung | Preis pro Kilometer |
---|---|
1-10 Kilometer | 5,5 Baht pro Kilometer |
10-20 | 6,50 Baht pro Kilometer |
20-40 | 7,50 Baht pro Kilometer |
40-60 | 8 Baht pro Kilometer |
60-80 | 9 Baht pro Kilometer |
80+ | 10,50 Baht pro Kilometer |
Jana
27. November 2018 at 12:48
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es ist gut so etwas zu wissen, bevor man in ein fernes Land reist.
Mit besten Grüßen,
Jana
Neeltje
25. Juli 2019 at 09:54
Interessant, das s man in fremden Ländern keine Taxiservices nehmen sollte, wenn diese nicht mit Taxametern operieren. Ich denke, ich habe im Urlaub bereits der ein oder andere Mal mehrt gezahlt, weil ich den Preis im Voraus verhandelt hatte. Gut, das ich diesen Artikel gelesen habe.